Nachhaltigkeit
Unsere Projektgruppe hat praktische Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der JDAV und im Alltag zusammengestellt. Hier findet ihr konkrete Infos zu den einzelnen Themen.
Müll vermeiden
Bei jeder Reise oder Veranstaltung entsteht Müll. Müll belastet und verschmutzt unsere Umwelt. Viele Materialien verrotten schlecht oder gar nicht. Vor allem Plastik hinterlässt bei der Rohstoffgewinnung, Produktion und Entsorgung unschöne Spuren.
Tipp:
- Es gilt immer: Müll trennen ist gut, Müll vermeiden ist besser!
- Eigene Behältnisse für Brotzeit, Getränk und Einkäufe mitnehmen! Verzichtet außerdem auf Einweggeschirr und kleinteilige Einzelverpackungen. Und selbstverständlich nie Abfall in den Bergen zurücklassen!
Recycling-Produkte
Wiederverwendete Produkte sparen Ressourcen und sind fast überall erhältlich.
Tipp:
- Papier und Klopapier gibt es in recycelter Form.
- Wenn ihr Flaschen kaufen müsst, dann achtet auf das Pfandzeichen.
- UPCYCLING: ANLEITUNG SCHLÜSSELANHÄNGER AUS ALTEN KLETTERSEILEN
Leihen und Reparieren
Reparieren macht Spaß und schont die Ressourcen. Die Leihmöglichkeiten, die es in vielen Sektionen gibt, schonen den Geldbeutel und sparen Material. Auch Second Hand Produkte sind eine Möglichkeit.
Tipp:
Hast du dir schon mal überlegt, ein Repair-Cafe mit deinen Jugendleiter*innen und Kindern zu veranstalten? Zum Beispiel für Fahrräder oder Ski?
Deine Ausrüstung
Vor allem bei Funktionskleidung kann man mit der richtigen Wahl viel bewirken: schadstofffreie Ware belastet die Umwelt um die Produktionsstätten weniger, schont die Haut und hinterlässt weniger schädliche Mikrostoffe in der Natur. Wenn deine Ausrüstung ein offizielles fairtrade-Siegel besitzt, kannst du dir sicher sein, dass die Arbeiter*innen eine gerechte Bezahlung bekommen. Willst du noch eins obendrauf setzen, kannst du mit regional produzierter Ware Transportwege sparen und lokale Unternehmen stärken.
Tipp:
- Bei Kraxl und Kaipara kann man regional produzierte Kleidung kaufen.
- Eine Möglichkeit ist auch, beim Einkauf auf Siegel zu achten: HTTP://WWW.DERJOGGER.DE/NACHHALTIGE-SPORTBEKLEIDUNG-UMWELTFREUNDLICH-FAIR-PRODUKTION-SIEGEL-ZERTIFIKATE/
Umweltverträgliche Wasch- und Reinigungsmittel
Hier eine Übersicht zu den Siegeln:
https://www.siegelklarheit.de/siegelverzeichnis#/sort:rating_desc
Geschenke
Achte auf Herstellung, Verpackung und Nutzen für den Beschenkten. Zum Schenken in Gruppen eignet sich Wichteln.
Tipp:
- stöbere mal hier durch: HTTPS://UTOPIA.DE/TAG/GESCHENKE/
- Auch beispielsweise bei Blumen gibt es entsprechende Zertifikate
- Alternativ kannst du auch auf verschiedenen Blumenfeldern einen ganz individuellen Strauß pflücken; oder wie wär‘s mit einem Glas Bio-Honig aus der Region?
Ökologisch
Biologische Erzeugung von Lebensmitteln kommt ohne (übermäßigen) Chemikalieneinsatz aus und trägt so zum Erhalt einer intakten Natur bei (u.a. Artenvielfalt, Gesundheit, artgerechte Tierhaltung, Bienen).
Tipp:
- Achte auf entsprechende Kennzeichnung von Lebensmitteln. Das EU-Verordnungs- und Deutschlandsiegel bilden die Grundlage. Höhere Anforderungen z.B. bei Haltung und Fütterung von Tieren bieten Anbieter wie Bioland, Naturland oder Demeter.
- Hier eine Übersicht der wichtigsten Siegel: HTTPS://DE.WIKIPEDIA.ORG/WIKI/BIO-SIEGEL
Regional
Der Kauf regionaler Lebensmittel unterstützt die lokale Landwirtschaft und vermeidet umweltbelastende Transportwege.
Tipp:
- Achte auf genaue Regionsangaben oder kaufe direkt beim Bauern, da der Begriff „regional“ nicht geschützt ist.
- Achtung: Auch regionale Produkte (z.B. Äpfel außerhalb der Saison) können vor dem Verkauf monatelang mit extrem hohem Energieverbrauch gelagert worden sein.
Saisonal
Saisonaler Konsum von Lebensmitteln vermeidet energieintensive Produktion und Lagerung von Lebensmitteln.
Tipp:
- Schau doch mal in den Saison-Kalender für Obst und Gemüse aus Deutschland: HTTPS://WWW.REGIONAL-SAISONAL.DE/SAISONKALENDER
- Achtung: Länder mit anderen klimatischen Bedingungen, z.B. Italien, haben natürlich einen anderen Saison-Kalender.
Fairtrade
Fairtrade-Produkte gewährleisten eine gerechte Bezahlung der Erzeuger. Das ist besonders bei Überseeprodukten relevant (z.B. Kaffee, Tee oder Schokolade).
Tipp:
Schau Dich mal nach den verschiedenen Siegeln um: HTTPS://FAIR-EINKAUFEN.COM/MEHR/FAIRTRADE-SIEGEL
Wenig Fleisch
Fleisch ist mit sehr umweltbelastenden Faktoren wie z.B. hohem Flächen- und Wasserverbrauch und hohem Treibhausgasausstoß verbunden.
Tipp:
- Probier’s doch mal mit einer fleischfreien Woche, wenn du mit der Gruppe unterwegs bist – ist für den einen oder die andere sicher eine neue Erfahrung.
- In der Jugendbildungsstätte Hindelang der JDAV gibt es seit Anfang 2022 ausschließlich fleischfreie Verpflegung: HTTPS://WWW.JUBI-HINDELANG.DE/DIE-JUBI/NACHHALTIGKEIT/KLIMASCHUTZ-AUF-DEM-TELLER-JUBI-HINDELANG-WIRD-100-VEGETARISCH_AID_37774.HTML
Weitere Ideen
Kaufe möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel.
Anstatt Fertigprodukte zu kaufen, könnt Ihr mit der Gruppe selber kochen.
Erreichbarkeit
Um eine umweltfreundliche Anreise zu ermöglichen, sollte bereits in der Planung die öffentliche Erreichbarkeit des Veranstaltungsorts eine Rolle spielen. Bei Großveranstaltungen ist auch die zentrale Lage wichtig.
Tipp: Vertiefte Informationen gibt es im Kapitel „Mobilität“.
Ver- und Entsorgung
In der Ver- und Entsorgung von Hütten aber auch anderen Unterkünften gibt es zahlreiche Handlungsfelder, die im Hinblick auf Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen:
- Energieversorgung und Wärmeerzeugung: Mittlerweile gibt es auch Hütten, die als Plusenergiehäuser konzipiert sind (z.B. Monte-Rosa-Hütte)
- Wasserversorgung und Abwasserentsorgung:
- Viele Hütten sind an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen oder verfügen über eigene Kläranlagen
- Duschen verursachen zusätzlichen Energie- und Wasserverbrauch und verursachen weiteres Abwasser
- Lebensmitteltransport
- Müllvermeidung, Mülltrennung und Müllentsorgung
Tipp:
mit dem „Umweltgütesiegel“ der Alpenvereine werden Hütten und Unterkünfte ausgezeichnet, die umweltgerecht und energieeffizient betrieben und bewirtschaftet werden. Eine Liste der ausgezeichneten Hütten gibt es hier: HTTPS://WWW.ALPENVEREIN.DE/HUETTEN-WEGE-TOUREN/HUETTENINFO/HUETTENANGEBOTE/UMWELERSCHUTZ-AUF-HUETTEN_AID_10450.HTML
Verpflegung
Ein ansprechendes Angebot an nachhaltiger Verpflegung (s. Kapitel „Verpflegung“) kann ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit von Veranstaltungen sein.
Tipp:
- Wo möglich mit dem Hüttenwirt oder Caterer entsprechende Absprachen treffen.
- Das Gütesiegel „So schmecken die Berge“ zeichnet Hütten aus, die einen Großteil ihrer Nahrungsmittel aus regionaler Produktion und möglichst ökologischer Berglandwirtschaft beziehen. Weitere Infos gibt es hier: HTTPS://WWW.ALPENVEREIN.DE/HUETTEN-WEGE-TOUREN/HUETTENINFO/SO-SCHMECKEN-DIE-BERGE/UMWELT-KAMPAGNEN-ENTWICKLUNG-INITIATIVE_AID_10220.HTML
Soziale Vielfalt
Es geht bei sozialer Vielfalt sowohl darum, Jungen und Mädchen gleichermaßen anzusprechen, als auch Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Altersgruppen, gesellschaftlichen Schichten, Ländern, Kulturen oder Religionen zusammenzubringen.
Tipp:
- Informiert in euren Einladungen (oder Sektionsheften) offen über mögliche finanzielle Unterstützungen.
- Plant mal gemeinsam mit anderen Jugendgruppen aus der Sektion eine Ausfahrt. Hier können die Jüngeren und die Älteren voneinander lernen.
- Versucht, die Leitung möglichst gemischtgeschlechtlich zu wählen.
- A.L.M. als Unterstützung und Partner
Beteiligung
Es ist wichtig, dass sich die Teilnehmer*innen der Gruppe zugehörig fühlen und sich mit den gemeinsamen Aktionen identifizieren. Dabei muss auf die unterschiedliche Leistungsfähigkeit aller Rücksicht genommen werden.
Tipp:
- Bezieht die Teilnehmenden bei Planung, Umsetzung oder Entscheidungen vor Ort aktiv mit ein.
- Viele Methoden und Umsetzungsmöglichkeiten findet ihr auf unserer Seite "Partizipation in Kinder- und Jugendgruppen".
Priorität der Verkehrsmittel
Die Wahl des Verkehrsmittels hängt von Lage und Entfernung des Veranstaltungsortes ab. Grundsätzlich gilt jedoch folgende Reihenfolge:
zu Fuß und Fahrrad-öffentliche Verkehrsmittel-Auto (am besten als Fahrgemeinschaften)
Tipp:
Bei Großveranstaltungen, an denen mehrere Sektionen beteiligt sind, könnt ihr euch auch mit anderen Gruppen zusammentun. So spart ihr Fahrtkosten und lernt auch gleich die anderen kennen.
Regeln für Autofahrten vereinbaren
Wenn ihr auf ein Auto während eurer Ausfahrt nicht verzichten könnt, einigt euch vorher auf Regeln, sodass ihr auch mit dem Auto so nachhaltig wie möglich unterwegs seid.
Tipp:
- Autofreie Tage auf Fahrt können ein tolles Erlebnis sein.
- Auch ein reduziertes Tempo auf Autobahnen spart CO2.
Erlebnis Anreise
Auch die An- und Abreise sind Teil der Freizeit und können dementsprechend gestaltet werden.
Tipp:
Wenn der Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad machbar ist, kann er zum Beispiel als Schnitzeljagd gestaltet werden. Auch gemeinsam Zugfahren macht viel Spaß.
Flugreisen vermeiden
Das Verkehrsmittel Flugzeug sollte grundsätzlich nur verwendet werden, wenn es nicht anders geht. Auch entfernte Ziele innerhalb Europas können oft sehr gut mit anderen Verkehrsmitteln erreicht werden.
Tipp:
Wollt ihr zum Beispiel nach Spanien fahren, baut unterwegs einen Stopp in Frankreich ein, so wird die Anreise nicht zu lang.
CO2-Kompensation
Mit einer CO2-Ausgleichszahlung machst du deinen Ausstoß zwar nicht rückgängig, kannst aber zumindest (meist über Pflanzprojekte) die Rückumwandlung in Sauerstoff unterstützen.
Tipp:
Viele Verkehrsunternehmen bieten einen oft sehr kleinen Betrag als Ausgleichszahlung an. Des Weiteren kannst du dir einen Ausgleich hier berechnen lassen: HTTPS://WWW.ATMOSFAIR.DE/DE
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, wie du beim Thema Nachhaltigkeit aktiv werden kannst. Ob es um Ausrüstung, Kooperationen oder Öffentlichkeitsarbeit geht: Hier findest du eine Sammlung weiterer Ideen, die deine Touren und Veranstaltungen nachhaltiger machen:
Zuschüsse
Für das Schwerpunktthema Nachhaltigkeit gibt es oft Zuschüsse von verschiedenen Ebenen. Je mehr davon abgerufen werden, umso besser, denn das zeigt, dass Bedarf besteht.
Tipp:
Der BJR bietet Förderungen für verschiedene Schwerpunkte an: HTTPS://WWW.BJR.DE/THEMEN/FOERDERUNG/
Bildung
Um das Verständnis für Nachhaltigkeit zu fördern, ist es wichtig, den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, warum und wie man handelt. So werden Auswirkungen und größere Zusammenhänge erkennbar. Ermutige deine Gruppe, das eigene Verhalten zu hinterfragen.
Tipp:
Sprich vor einer Fahrt doch einfach mal mit deiner Gruppe durch, wie man diese besonders nachhaltig gestalten könnte. Das ist eine gute Möglichkeit für die Kinder und Jugendlichen, auch eigene Ideen einzubringen.
Kooperationen
Bringt nicht nur Spaß, sondern hat auch eine größere Reichweite: Aktionen, die über die DAV-Ebene hinausgehen. Auch werden so neue Kontakte geknüpft sowie Ideen und Informationen ausgetauscht.
Tipp:
Eine konkrete Idee ist der beste Anfang. Über deinen (Kreis-)jugendring kannst du am besten Kontakt zu anderen Umweltverbänden aufnehmen.
Öffentlichkeitsarbeit
Mit der Veröffentlichung deiner Aktionen kannst du zeigen, dass Nachhaltigkeit Spaß macht, erreichst viele Leute und regst zum Nachmachen an.
Tipp:
Die (J-)DAV-Zeitschriften freuen sich immer über Input. Auch bei Lokalzeitungen kann man anfragen.